Rezeptidee Nr. 2 für den Monat OKTOBER

Rezeptidee Nr. 2
für den Monat
OKTOBER

Zur Einstimmung:
Rainer Maria Rilke: »Herbsttag«

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Aus: Das Buch der Bilder (1902)

Am 31. Oktober 2024, dem »Reformationstag«, hatten wir einige Gäste bei unserem KLIMA-MAHL zu bewirten. Am Reformationstag erinnern Protestant*innen in aller Welt an den Beginn der Reformation durch die Veröffentlichung der 95 Thesen von Martin Luther an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg. Am Abend des 31. Oktobers wird aber auch »All Hallows’ Eve«, der Abend vor Allerheiligen, besser bekannt als »Halloween«, gefeiert. Dieses Brauchtum war ursprünglich vor allem im seinerzeit katholisch geprägten Irland verbreitet. Die irischen Einwanderer in den USA pflegten ihre Bräuche in Erinnerung an die Heimat und bauten sie aus. Es gibt aber auch eine direkte Verbindungslinie zu dem keltisch-angelsächsischen Fest des Totengottes »Samhain«. Aus der Verbindung mit diesem Totengott sollen sich die Gebräuche zu Halloween ableiten, vor allem der Bezug auf das Totenreich und Geister.

So stand unsere Menüfolge ganz im Zeichen von »Halloween«: Mit einem blutigen Vampirtrunk – Vegane Rote Bete Suppe, einem cremigen Hummus aus Halloween-Kürbis, frischem, selbst gebackenem Hefe-Baguette und, weil es wahrscheinlich die letzten deutschen Freiland-Tomaten waren, einem erfrischenden, rotem Tomatensalat.

Hervorheben möchten wir hier vor allem die Rote Bete, die wirklich ein wunderbares Gemüse sind! Gerade jetzt in der kälteren Jahreszeit hat sie Saison und passt perfekt in die Küche. Sie ist nicht nur regional und leicht zu bekommen, sondern auch sehr gesund – voller Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien. Besonders toll ist, wie vielseitig sie sich zubereiten lässt: ob als Suppe, Salat, im Ofen geröstet, als Saft oder sogar in Kuchen – Rote Beete kann fast alles!

Rote Bete hat eine lange und interessante Reise hinter sich, bevor sie in unseren Küchen landete! Sie gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) und ist mit Mangold und Zuckerrüben verwandt. Hier ein kurzer Überblick über die Geschichte der Roten Beete:

Die Vorfahren der Roten Bete stammen vermutlich aus der Region des Mittelmeers und des Nahen Ostens. Dort wurde bereits in der Antike eine wilde Form der Pflanze – die sogenannte »Wildbete« – kultiviert und genutzt. Ursprünglich wurden jedoch nur die Blätter der Pflanze verwendet, ähnlich wie beim Mangold. Diese waren schon bei den alten Ägyptern und Griechen beliebt.

Es waren die Römer, die im antiken Europa mit der Kultivierung der Roten Bete begannen. Ab etwa 800 n. Chr. verbreitete sich die Pflanze durch die Römer und wurde erstmals auch für ihre Wurzel geschätzt. Ihre medizinischen Eigenschaften, die bis heute bekannt sind, wurden genutzt: Man glaubte, die Rote Beete könne Verdauungsprobleme lindern und das Blut reinigen.

Im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Züchtung vorangetrieben, sodass sich die Rote Bete von der Wildform zur uns bekannten dicken, runden Knolle entwickelte. Im deutschsprachigen Raum wurde sie bald zu einer beliebten Feldfrucht. Da sie relativ leicht anzubauen war und sich gut lagerte, war sie besonders in der bäuerlichen Küche im Winter eine wichtige Nahrungsquelle.
Heutige Verbreitung und Beliebtheit

Heute ist die Rote Bete auf der ganzen Welt verbreitet und findet in verschiedenen Küchen Anwendung. Sie ist besonders in der osteuropäischen Küche beliebt, etwa in Form des bekannten Borschtsch. Auch durch den Trend zu regionalen und saisonalen Gemüsesorten hat die Rote Beete in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt und ist in der modernen Küche ein beliebtes und kreatives Element geworden.

Unser 2. KLIMA-MAHL OKTOBER-Rezept (für 4 Personen):

Vegane Rote Bete Suppe, cremiger Hummus aus Hokkaido-Kürbis, frisches, selbst gebackenes Hefe-Baguette und Tomatensalat

Rote Bete Suppe

1 kg g Rote Bete geschält und gewürfelt
1 l Gemüsebrühe
1 rote Zwiebel gehackt
3 Knoblauchzehe gehackt
4 EL Olivenöl
3-4 EL Balsamico hell
1 TL Honig
1 EL Sojasauce
1 Spritzer Zitronensaft
veganer Joghurt
etwas Salz
etwas schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Toppings:
200 g Räuchertofu (z. B. »Black Forest« von Taifun)
1 EL Olivenöl
1 große Birne gewürfelt
Veganer Camembert fein
gewürfelt (z. B. »Happy White« von Dr. Mannah’s)
1 Handvoll Rucola fein geschnitten
1 EL Zitronensaft
1 Prise geräuchertes Paprikapulver
Tahini oder veganer Joghurt
Sesam geröstet

1. In einem Topf in etwas Öl die gehackte Zwiebel und den Knoblauch glasig anschwitzen.
2. Die gewürfelte Rote Bete zugeben und für etwa 3 Minuten mit anschwitzen. Anschließend mit Gemüsebrühe aufgießen und die Rote Bete rund 20-30 Minuten gar kochen.
3. Den Topfinhalt in einem Hochleistungsmixer glatt pürieren. Nach Bedarf noch etwas Wasser zugeben, falls die Suppe nicht flüssig genug ist.
4. Mit Balsamico, Sojasauce, Honig, Zitronensaft, etwas veganem Joghurt sowie
Salz und Pfeffer abschmecken und alles nochmals kurz mixen.
5. Den Räuchertofu in feine Würfel schneiden und in eine heiße, beschichtete Pfanne geben. Das Öl darüber geben und gut durchmischen. Den Tofu nun mindestens 5 Minuten anbraten, bis er den gewünschten Bräunungs- und Knuspergrad erreicht hat.
6. Die Birnen und den Camembert fein würfeln, und den Rucola grob hacken. In einer Schüssel alles mit dem Zitronensaft und einer Prise geräuchertem Paprikapulver vermengen.
5. In Schälchen die Suppe mit dem Räuchertofu sowie dem Birnentopping anrichten. Gegebenenfalls etwas frischen Zitronensaft darüber träufeln. Mit geröstetem Sesam, einem Klecks veganem Joghurt oder mit etwas Tahini garnieren.

Hummus aus Hokkaido-Kürbis

300 g Hokkaido-Kürbis
200 g gekochte Kichererbsen
50 g flüssiges Tahini
1 TL Kreuzkümmel
50 ml Zitronensaft
8 Eiswürfel
1 EL geriebene Bio Zitronenschale
6 EL Koriandergrün
3 EL gehackte Oliven
2 EL Olivenöl
etwas Salz
etwas schwarzer Pfeffer aus der Mühle

1. Den Hokkaidokürbis gründlich waschen, da die Schale mit verarbeitet wird. Den Kürbis halbieren, die Kerne mit einem Löffel entfernen. Den entkernten Kürbis noch mal halbieren, sodass Viertel entstehen. Die Kürbisviertel nacheinander der Länge nach in Spalten schneiden. Das geht am einfachsten mit einem großen Messer mit Wellenschliff bzw. mit einem Brotmesser. Die Spalten in einer Schüssel mit 2 EL Rapsöl, Salz und Pfeffer mischen.
2. Kürbisspalten auf ein Backblech geben. Im vorgeheizten Backofen (200 °C/Umluft: 175 °C) ca. 30 Minuten rösten. Nach etwa 15 Minuten die Kürbisspalten einmal wenden. Der Kürbis ist gar, wenn die Spalten an den Rändern und Spitzen leicht gebräunt und knusprig, das Fruchtfleisch aber weich ist. So bekommt das Gemüse nicht nur die perfekte cremige Konsistenz, sondern auch ein tolles Röstaroma!
3. Alles in einen Mixer geben.
4. Eiswürfel (die Eiswürfel verhindern, dass das Eiweiß von den Kichererbsen aus schleimt), Zitronensaft, Tahini, Kreuzkümmel, Prise Salz hinzufügen und durchmixen. Auf einem Teller anrichten, die Oliven, Koriander, Zitronenschale darauf verteilen und den Hummus mit Olivenöl beträufeln.
5. Ein paar geröstete Kürbiskerne als Topping.
6. Mit geröstetem Paprika und eventuell Petersilie dekorieren.

Baguette

200 ml lauwarmes Wasser
1 Würfel Hefe
4 EL Öl
500 g Mehl
1 TL Salz

1. Das Mehl in eine große Schüssel füllen und eine Mulde in die Mitte drücken.
2. Die Hefe in die Mulde bröseln und mit etwas Wasser begießen. Mit einer Gabel die Hefe und etwas Mehl innerhalb Mulde zu einem kleinen Vorteig vermischen. Die Schüssel mit einem Geschirrtuch abdecken und an einem warmen Ort 15 Minuten gehen lassen.
3. Wasser, Öl und Salz in die Schüssel geben. Mit beiden Händen die Masse zu einem Teig kneten. Ist der Teig klebrig, kannst du noch etwas Mehl dazu geben. Anschließend den Teig auf einer bemehlten Arbeitsplatte ungefähr zehn Minuten geschmeidig kneten. Dann den Teig zu einer Kugel formen und in eine leicht mit Olivenöl gefettete Schüssel legen. Die Schüssel mit einem Geschirrtuch abdecken und an einem warmen Ort stellen, wo der Teig für etwa 1 Stunde gehen kann. Das Volumen sollte sich ungefähr verdoppeln.
4. Teig auf eine stark bemehlte Arbeitsfläche schütten und mit Hilfe einer Teigkarte oder einem Messer in zwei Teile halbieren. Jedes Teigstück mit den Händen zu einem ca. 40 cm langen Strang formen und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Mit etwas Mehl bestäuben und zugedeckt ruhen lassen bis der Ofen auf 230 Grad (Umluft: 210 Grad) vorgeheizt ist.
6. Porzellangefäß mit Wasser befüllen und auf den Boden des Backofens stellen. Baguettes beliebig einschneiden und im Ofen ca. 25-30 Min. backen. Backpapier vom Blech ziehen und Baguettes auf einem Kuchenrost erkalten lassen.

Tomatensalat

300 g Cherry Tomaten
3 Knoblauchzehen
4 EL Olivenöl
6 Zweige Basilikum
etwas Salz
etwas schwarzer Pfeffer aus der Mühle

1. Tomaten waschen und würfeln. Knoblauch schälen und fein hacken. Beides mit 4 EL Olivenöl mischen, mit Salz und Pfeffer würzen und eine Stunde im Kühlschrank ziehen lassen.
2. Basilikum waschen, trocken schütteln, zupfen und kurz vor dem Servieren unter die Tomaten mischen.

Wir wünschen dir viel Erfolg und Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit!